auch wenn der "sir" ein steirer ist, aber deutschsprachige musik betreibt er nicht und ich gebe auch keinen CD-tipp ab, deshalb mein beitrag hier, weil's auch generell um den blues geht:
„Sir“ Oliver Mally’s Blues Distillery im Porgy & Bess, 3. Februar 2010
Wo fange ich am besten an?
Meine Winamp-Playlist spuckt die „Going Down Slow“ aus – klingt wahnsinnig bluesig, der junge Bruce Springsteen mit seiner alten Band „Steel Mill“ anno 1969.
Gut, fangen wir beim Blues an.
Frühere Begegnungen mit dem Blues waren Eric Clapton, B. B. King, ... ach, wer noch? Vor ein paar Jahren der „neue“ Chris Rea – im Rahmen seiner „The Road To Hell And Back“-Farewell-Tournee. Von wegen „Farewell“... der Gute hat vor kurzem wieder in der Wiener Stadthalle gastiert, aber auf die haarsträubenden Kartenpreise kann ich verzichten.
Im letzten September stieß ich auf „Nine Pound Hammer“ von Mark Selby ... DAS war etwas. Bluesrock vom Feinsten – Gitarre, Bass und Schlagzeug. Texte, die mir einfach sympathisch waren, Musik, die mir nicht mehr aus den Gedanken ging (Anspieltipps auf „Nine Pound Hammer“ sind das Titellied selbst, „Cold One Closin’ In“ und „Leveler Reveler“). So ging ich wenige Wochen später auf das Konzert im Hietzinger Reigen und bekam ein geniales Konzert der ersten Klasse geboten – leider waren nur ca. zwanzig Leute dort ist sicher auch ein Grund, warum Mark Selby bei der diesjährigen Europatournee im Mai/Juni Wien nicht beehren wird. So bleiben mir nur die Alben „Nine Pound Hammer“, „Live at Rockpalast“ (gibt auch auf DVD) und „More Storms Comin’“ (mit den Hits „She’s Like Mercury“ und „You’re Gonna Miss My Love“).
Also, im letzten Herbst meldet sich die Forumsomi zurück und gibt mir den Tipp, den „Sir“ anzuhorchen ... ich habe auf seiner Homepage viele Termine gesehen und entdeckte, dass er im November zwei Konzerte in Wien geben würde – ich habe den letzteren Termin fixiert, vorher ging nicht, weil für eine Prüfung lernen.
Blöderweise wurde dann mein favorisierter Termin gestrichen – warum auch immer.
Dann entdeckte ich Anfang Jänner den Termin im Porgy & Bess – bei der nächsten Gelegenheit den Ort ausgemacht und dort eine Karte um 15 Euro (wirklich billig) gekauft.
Mittwoch früher Abend, ziemlich müde nach der Arbeit, stellen sich Unlustgefühle bei mir ein – wollte lieber auf meiner roten Bank liegen, fernschauen und Bier trinken – aber, tja, Karte schon gekauft, also, musst hin.
War doch gut so 
Das „Porgy & Bess“ ein sehr gemütlicher Club, freundliche und schnelle Bedienung und das Beste – eine exzellente Live-Band mit „Sir“ Oliver Mally an der Gitarre, Martin Gasselsberger an den Tasten (ein Wahnsinn!), die Bassistenversion von Keith Richards: Walter „Shakey“ Kreinz und der Schlagzeuger Willy Hackl.
Anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig, habe zu viel an das Konzert von Mark Selby gedacht, ... außerdem, ich meine, wer tut eigentlich in den Saal schreien bzw. singen, wenn ein Mikrofon neben ihm steht? Aber ich habe das alles auf mich zukommen lassen, amüsant, dass „Riders On The Storm“ in einer sehr eigenen, interessanten Version gespielt und gesungen wurde ... noch mehr Pluspunkte, ich wachse mit der Musik. Weil: Die Leidenschaft von „Sir“ Oliver Mally, und WIE er Gitarre spielt ... er hat gestern nur auf der Stratocaster spielen können, die Telecaster hat sich mit dem Verstärker nicht so ganz vertragen, aber er hat das sehr professionell gehandhabt und bat uns sogar um Applaus für den störrischen Verstärker  Willy und Walter haben sich sehr gut ergänzt, die beiden sind 10 bzw. 20 Jahre in der Blues Distillery. Bei einem Lied, ich weiß leider nicht, wie es heißt (irgendetwas mit „Mad Mad World“ oder „Magic“), ist Willy nach vorne gekommen und hat nur seine Schlagzeugstöcke als Musikinstrument benutzt – das war optisch, akustisch und gefühlsmäßig sehr wirkungsvoll. Last but not least, der wahre Augenschmaus: Martin Gasselsberger – ich bin eigentlich eine, die auf die Gitarristen achtet (eh klar, Bruce Springsteen) – aber unbeschreiblich, mit was für einer Hingabe Martin mit seinen Tasten harmonisiert.
Im Nachhinein: Das Konzert hat Spaß gemacht, ich bin keine Kennerin von guter Musik, ich überlasse es meinem Geschmack und wichtig ist doch ... immer noch die Leidenschaft. Und das haben die vier Herren gestern abend bewiesen. Beim nächsten Wien-Konzert (5. März im „Davis“ in Transdanubien) bin ich sicher wieder dabei.
greetinx, s.
*** "So we're gonna say goodbye, but just for a little while... a very little while... because... because... I like it, I like it, I like it, I like it, I li-li-like it." (Bruce Springsteen beim vorerst letzten Konzert am 22.11.2009 in Buffalo)
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